Die Idee hinter Teamworkshops
Viele Teams veranstalten ein- bis zweimal im Jahr einen Teamworkshop.
Wir erleben, dass Teams dabei oft ähnliche Anforderungen haben: Zum einen soll der Workshop Spaß machen. Gerade, wenn man mal außerhalb des täglichen Alltags ist, soll sich das Event nicht anfühlen, als würde man wie immer arbeiten.
Auf der anderen Seite soll der Teamworkshop das Team auch weiterbringen. Im besten Fall möchte man durch den Teamworkshop in einem Thema weiterkommen oder die Arbeit im Team fühlt sich nach dem Workshop ein bisschen leichter an, das Team ist also durch den Workshop besser geworden.
Über die letzten Jahre haben wir einige Ideen gesammelt, wie diese Anforderungen erfüllt werden können. Wie Teamworkshops Spaß machen und gleichzeitig das Team weiterbringen können. In diesem Artikel werden wir unsere Workshop-Ideen nach und nach veröffentlichen. Du findest hier nur Ideen, die wir selbst mehrfach in Workshops vertestet und mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben.
Inhalt
Eine wichtige Grundvoraussetzung
Ganz wichtig für jeden Teamworkshop ist eine gute Auftragsklärung.
Jedes Team hat seine Historie und seine Herausforderungen. Wenn ein Team beispielsweise gerade umstrukturiert wurde, ist es super wichtig, das zu berücksichtigen. Wenn ein größerer Konflikt im Raum steht, gilt das auch. Und das sind nur die recht offensichtlichen Zustände, die vorherrschen können. Schaue also genau hin, woher das Team gerade kommt, wohin es möchte und wie der Workshop diesen Weg unterstützen kann. Die folgenden Ideen sind dabei nicht als ganze Workshops gedacht, sondern als Bausteine, die du in einem Teamworkshop einflechten kannst.
Team-Workshop-Idee Nr. 1: Sammelt eure Erfolge und feiert euch!
Diese Idee funktioniert für den Workshop mit sehr vielen Teams. Denn viele Teams sind so in ihre täglichen Aufgaben eingebunden, dass sie vergessen, zwischendurch innezuhalten und sich ihre Erfolge bewusst zu machen.
Darum sammeln wir gerne mit Teams ihre Erfolge der letzten Monate. Welchen Zeitraum man hierfür wählt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Wie viel ist passiert in den letzten Monaten? Der Zeitraum sollte überschaubar und greifbar sein. Wie lange wurde schon nicht mehr über Erfolge gesprochen? (bei einigen Teams erschreckenderweise noch nie…) Wie hat sich die Teamzusammensetzung in der letzten Zeit verändert?
Um möglichst viele und auch möglichst unterschiedliche Erfolge zusammenzutragen, empfiehlt es sich, den Teilnehmenden Kategorien an die Hand zu geben. Diese können beispielsweise sein:
Welche großen und offensichtlichen Erfolge hattet ihr?
Welche ganz kleinen und unscheinbaren Erfolge gab es?
Welche zwischenmenschlichen Erfolge hattet ihr? (z.B. Momente, in denen das Team gut funktioniert hat, ihr euch gut abgestimmt habt, ihr euch aufeinander verlassen konntet, …)
Welche persönlichen Erfolge hattest du? (Dir ist etwas gut gelungen, du hast dich was neues getraut, du hast etwas gelernt, du hast dein Selbstmanagement weiterentwickelt,…)
So kann ein Ablauf aussehen
Schritt 1
Du erklärst die Kategorien und hängst sie im Raum aus.
Schritt 2
Die Teilnehmenden haben 5-10 Minuten Zeit, um in Einzelarbeit ihre Erfolge auf Postits zu sammeln. Musik lockert dabei die Stimmung auf.
Schritt 3
Wenn alle Postits hängen, bekommen nochmal alle Zeit, ihren Rundgang zu machen und alle Zettel durchzulesen. Wer etwas findet, das er/sie besonders schön/überraschend/neu findet, darf das gerne mit allen teilen.
Schritt 4
Jede:r Teilnehmende kommt zu Wort und erzählt kurz, welche Zettel er/sie besonders schön findet.
Schritt 5
Gegebenenfalls könnt ihr noch damit schließen, wie das Bewusstmachen und Feiern von Erfolgen auch im Arbeitsalltag weiterverfolgt werden kann. Manche Teams legen ein “Erfolgsboard” auf ihrem Teambord in Miro an, andere nehmen “Erfolge der vergangenen Woche” als Agendapunkt in ihr Jourfix mit auf und wieder andere treffen sich alle drei Monate auf ein Teamfrühstück und sprechen bei Breze und Croissant über die Erfolge der letzten Zeit. Wichtig ist, dass das Vorgehen realistisch ist und zum Team passt.
Team-Workshop-Idee Nr. 2: Das Manual To Me
Das Manual To Me ist eine Teambuilding-Idee, die sich besonders eignet für Teams, die sich besser kennen lernen möchten. Und vor allem für Teams, die noch besser verstehen möchten, wie sie optimal miteinander kommunizieren und arbeiten können.
Manual bedeutet ja "Anleitung" und das Manual To Me ist tatsächlich eine Art Anleitung für mich. Denn hier beantwortet jede:r Teilnehmer:in Fragen zu den eigenen Präferenzen bezogen auf die Zusammenarbeit.
Manuals gibt es online sehr viele, auch wir haben in der Zusammenarbeit mit unserem Kunden Straight Solutions ein Manual entwickelt. Wir haben uns dazu diverse Vorlagen angeschaut und die Fragen zusammengepackt, die uns am besten gefallen haben.
Unser Leadventure Manual kannst du dir in unserem Downloadbereich unter "Canvases" kostenfrei herunterladen.
Falls du deine eigenen Vorstellungen hast, wie das Manual aussehen soll: Melde dich gerne bei uns, wir moderieren nicht nur Teamworkshops, sondern unterstützen auch bei der Ideenfindung und Konzeption: team@leadventure.de
Schritt 1
Gib jedem Teammitglied 40-45 Minuten Zeit , den Bogen bedacht und in Ruhe auszufüllen. Die Teilnehmenden können sich dazu verteilen, auch nach draußen in die Sonne gehen, wenn das möglich ist. Viel Platz ist also super an dieser Stelle.
Schritt 2
Im Anschluss kann es schön sein, wenn jede Person ihre Ergebnisse kurz präsentiert. Den ganzen Bogen vorzustellen würde dabei sehr viel Zeit beanspruchen. Es hilft, wenn jede:r die Punkte vorstellt, die ihr oder ihm am wichtigsten sind. Eine Uhr fürs Timeboxing hilft, dass die Vorstellung im gewünschten Rahmen bleibt. Natürlich sollten die Präsentierenden dabei einen Blick auf diese rückwärts laufende Uhr haben, um sich zeitlich orientieren zu können. Bei einer Gruppe bis 15 Personen empfehlen wir 2 Minuten pro Person, sobald die Gruppe größer wird, 90 Sekunden p.P. So stellst du sicher, dass die Vorstellungsrunde zwar gehaltvoll ist, sich aber nicht auf eine Länge zieht, durch die Langeweile oder Unruhe entsteht.
Schritt 3
Falls möglich, bringt eine Polaroid-Kamera und ausreichend Filme zur Workshop-Location mit. Dann können vor Ort Fotos geschossen und auf dem Manual To Me befestigt werden.
Schritt 4
Eine Idee, die auch über den Teamworkshop hinaus funktioniert:
Wenn ihr die Manuals To Me im Anschluss in eurem Büro aufhängt, habt ihr eine schöne Erinnerung und könnt immer wieder spicken, wie die anderen Kollegen so ticken. Die Manuals sind außerdem immer wieder ein Anlass zum Gespräch über die einzelnen Punkte. Falls ihr ein Remote-Team seid, können die Manuals natürlich auch fotografiert und allen online zur Verfügung gestellt werden.
Team-Workshop-Idee Nr. 3: Veranstaltet eine Video- oder Gif-Challenge
Diese Idee funktioniert vor allem für Teamworkshops von Teams, die sehr kreativ denken und arbeiten. Denn die freuen sich dann oft auch in einem Teamworkshop über kreative Ideen und Herausforderungen. Wenn das auf dein Team zutrifft, kannst du dich an unserer Video- oder Gif-Challenge versuchen.
Schritt 1
Die Teilnehmenden haben sich in Dreiergruppen zusammengetan. In dieser Gruppe sollten sie zunächst sammeln, welche Situationen typisch für sie als Team sind. Dabei sind Zettel entstanden wie “Monika bekommt einen Lachanfall.” oder “Wir haben tausend Ideen, sind alle inspiriert, wissen aber gar nicht, wo wir starten wollen.”
Schritt 2
Die Gruppen sind dann losgelaufen, um pro Gruppe drei dieser typischen Situationen in kurzen Videos festzuhalten. Sie durften dabei alle Materialien nutzen, die sie umgeben haben. Zum Glück lag das Seminarhotel in einer Innenstadt, das heißt, einige der Teilnehmenden sind sogar nach draußen gegangen und haben sich in den umliegenden Läden Material gesucht, um ihre Videos noch bunter zu machen. Ich habe einem 9-köpfigen Team dafür 30 Minuten Zeit gegeben.
Schritt 3
Nachdem die Teilnehmenden (lachend) wieder zusammen kamen, haben wir alle Handys genutzt und auf jedem Handy jeweils ein Video abspielen lassen. Die Handys lagen dabei auf Stühlen, so entstand eine kleine Video-Galerie. Und jetzt musste geraten werden: Dafür bekam jede:r Teilnehmer:in einen Postitblock und einen Stift und durfte für jedes Video auf einen neuen Zettel notieren, welche typische Teamsituation hier im Video gemeint sein könnte. So hatte die Übung nach dem ersten Teil des Videodrehs eine weitere humorvolle Komponente, weil die erratenen Situationen teilweise noch lustiger waren als die Videos selbst.
Schritt 4
Danach hat das Team einen gemeinsamen Gallery Walk gemacht und die Situation hinter jedem Video aufgelöst. Und schließlich hat die Gruppe noch über das kreativste Gewinnervideo abgestimmt, das einen kleinen Preis erhalten hat.
Und noch ein letzter Tipp zum Thema Preise vergeben: Preise in Teamworkshops passen vor allem dann besonders gut, wenn sie gleichen Eigenschaften haben wie der Teamworkshop selbst, also wenn sie Spaß machen und glecihzeitig dem Team einen Mehrwert für den Arbeitsalltag bringen. Wir vergeben als Preis darum gerne Dinge wie Wertschätzungskarten, Meetingkarten oder unser Booklet mit 144 Checkin-Fragen. Wenn du dich dafür interessierst, findest du unsere Produkte hier.
Team-Workshop-Idee Nr. 4: Baut das Team mit den 3D Welten
Zeit, die ihr einplanen solltet: je nach Situation 2-4 Stunden, anschließende Reflexionsfragen und Diskussionen in Kleingruppen möglich
Diese Teamworkshop-Idee funktioniert für alle Teams, die sich als Team reflektieren möchten und/oder ein gemeinsames Verständnis von sich als Team entwickeln möchten.
Die 3D-Welt ist eine Moderationsmethode unseres Kollegen Janek Panneitz aus Hamburg. Sie ermöglicht es, ein Thema spielerisch und dreidimensional zu beleuchten.
Wir setzen die Methode in allerlei Kontexten ein: Für OKR-Workshops, SWOT-Analysen und Produktplanungen. Ebenfalls einsetzen lässt sie sich im Teamworkshop.
Hier sind einige Fragestellungen, die ihr mithilfe der 3D-Welten beleuchten könnt:
Welche Werte möchten wir als Team leben?
Was zeichnet uns aus?
Welche Stärken haben wir?
Welche Mehrwerte schaffen wir als Team?
Wie läuft das Bauen einer 3D-Welt ungefähr ab?
Die Teilnehmenden sammeln zunächst einzeln ihre Gedanken zum Thema und schreiben sie auf die Sechsecke. Das hat den Vorteil, dass zunächst jede:r einzelne zum Nachdenken gebracht wird. Im nächsten Schritt werden die Sechsecke aller auf dem Spielfeld gesammelt und geclustert, es entstehen Inseln, die mit Überschriften verstehen werden. Dann kommen die Höhenplatten ins Spiel: Es folgt eine Priorisierung der Karten, wobei die höher priorisierten Themen auch wortwörtlich in die Höhe wachsen. Im letzten Schritt werden unterschiedliche Figuren eingesetzt, um Stakeholderinteressen, Risiken und Chancen darzustellen.
Das wertvolle an der 3D-Welten Methode ist nicht nur, das Ergebnis, das am Ende entsteht. Das für sich genommen gibt durch die sytsemischen Fragestellungen schon viele Einblicke und Erkenntnisse, die allein mit Postits und Stiften nicht entstanden wären. Aber auch der Weg zu diesem Ergebniss ist wertvoll. Zum einen, weil er Spaß macht. Zum anderen aber vor allem, weil die Diskussion beim Bauen der 3D-Welt dazu führt, dass das Team ein gemeinsames Bild entwickelt. Ein gemeinsames Bild der eigenen Identität und Chancen, das schafft Zusammenhalt und motiviert.
Und ein weiterer Vorteil, den der Austausch beim Bauen mit sich bringt: Erst kürzlich habe ich die 3D-Welten wieder bei einem Team-Workshop eingesetzt. Im Team waren unter anderem zwei neue Teammitglieder, die erst zu Beginn des Monats zum Team dazu gestoßen sind. Beide meinten nach dem Bauen, dass sie jetzt ein viel besseres Verständnis für das Team haben.
Sabina und ich sind beide ausgebildete 3D-Welten-Facilitatoren. Wenn die Methode die perfekte Idee für deinen nächsten Teamworkshop scheint, kannst du dich bei uns beiden melden und wir schauen, ob und wie wir dich mit der Methode unterstützen können: team@leadventure.de
Alternativ kannst du auch selbst eine Ausbildung zum 3D-Welten Facilitator abschließen. Alle Informationen dazu findest du hier.
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